Aktuelles Heft Lebendige Seelsorge
Wie von Gott reden?
Die aktuelle Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung zeigt, dass sich immer mehr Menschen von einem traditionellen Gottesbild distanzieren oder damit nichts (mehr) anfangen können. Zugleich werden die ‚klassischen Codes‘ in Liturgie und Glaubenskommunikation genutzt. Wie also von Gott reden? Wie Erfahrungen als Erfahrungen mit Gott deuten? Explizit, um profiliert und erkennbar zu sein? Fluide, poetisch, weil es Gott und den Menschen eher entspricht? Oder besser von Gott schweigen? Darum geht es im neuen Heft der Lebendigen Seelsorge.
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
„Gott wird Mensch.“ – Dieser Satz, der in den kommenden Wochen so oder ähnlich immer wieder zu hören sein wird, ist für immer weniger Menschen verständlich und relevant. Die aktuelle Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung hat gezeigt, dass ein personales Gottesbild und die Rede von Gott in Sprache und Bildern zunehmend fremd und uninteressant geworden ist. Wie ist nach diesem Befund von Gott zu reden – bei Beerdigungen, Taufen, im Gottesdienst, in der Schule und im Internet? Wie viel Dogmatik, Narration, Zeugnis und Poesie braucht Glaubenskommunikation, wenn sie Gott und den Menschen entsprechen soll? Wie ist mit traditionellen Gottesbildern und Formulierungen, die jahrhundertelang das religiöse und kirchliche Leben prägten, umzugehen? Und wie lassen sich heute Erfahrungen als Erfahrungen mit Gott deuten? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Ausgabe der Lebendigen Seelsorge. Nicht zufällig fuhren sie gleich zu Beginn in der Kontroverse von Hans-Joachim Höhn und Joachim Negel zur Frage nach dem Menschen und zur Frage nach der Kirche – zwischen Bedeutsamkeit, Krise und möglicher Zukunft. Claudia Pfrang stellt die entscheidenden Befunde der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung hinsichtlich der Rede von Gott dar und legt Spuren, wie mit den Herausforderungen in der Praxis umgegangen werden kann. Meike Barnahl von der Ritualagentur st.moment teilt inspirierende Erfahrungen aus ihrer Arbeit. Anschließend werden Einblicke aus einem neuen Buch von Michael Jochim, Dieter Rehmann, Matthias Sellmann und Martin Steffen vorgestellt, in dem verschiedenste Menschen nach der Zukunft der Rede von Gott befragt wurden. Jan Loffeld und Gudrun Steis reflektieren religiöse Erfahrungen von Menschen aus Frankreich und den Niederlanden und zeigen, dass vor allem berührende Erlebnisse und das persönliche Erzählen für ein relevantes Sprechen von Gott bedeutsam sind. Wie in konkreten Kontexten von Gott die Rede sein kann, beschreibt Bernadette Wahl zur Glaubenskommunikation, Martina Reiner im Kontext Schule und Bernd Mönkebüscher angesichts von Trauer und Tod. Viera Pirker gibt einen Einblick in die Rede von Gott auf Instagram und Annette Jantzen plädiert für eine religiöse Sprache, die mehr ist als die Warmhalteplatte des Patriarchats.
Die Rede von Gott steht zur Debatte. Reden Sie mit!
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!
Ihre
Dr.in Andrea Qualbrink
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